Offingen ist, wie sich aus der Endung „-ingen“ ableiten lässt, eine Gründung einer alemannischen Sippe, deren Anführer „Offo“ genannt wurde (ze Offinge = bei den Leuten des Offo). Bodenfunde in der Offinger Flur belegen aber, dass die Gegend bereits in der Jungsteinzeit (etwa 1800 v. Chr.) besiedelt war. In der Epoche 15 v. Chr. bis zur Zeit der alemannischen Landnahme (500 n. Chr.) war das Gebiet von den Römern geprägt, die entlang der Donau eine Reihe von Kastellen (Günzburg, Gundremmingen, Aislingen) und Befestigungen anlegten. Eine Römerstraße, die auch durch die Offinger Flur führte, verband diese Verteidigungslinie.
Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort in einer Urkunde vom 4. September 1186, in der Papst Urban III. bestätigte, dass er Teil des Besitzes des Augsburger Bischofs Udalschalk war.
1209 gelangte der Ort durch eine Schenkung in den Besitz des Klosters Ursberg. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts (1301) wurde Offingen mit dem Flecken Landstrost Teil der habsburgischen Markgrafschaft Burgau und zählte dann fast 500 Jahre zu Vorderösterreich.
Ort und Bürger wurden danach mehrfach zur Sicherung von Geldforderungen verpfändet und ging dann in den Besitz folgender Adelsgeschlechter:
1380 – 1518 die Herren von Westernach
1518 – 1599 die Herren von Stain zu Reisensburg
1599 – 1659 die Herrn von Schellenberg zu Hüfingen
1659 – 1848 die Freiherren von Freyberg-Eisenberg.
Die Herrschaften residierten auf dem Schloss Landstrost (1872 wegen Erdrutsches abgetragen) und im Offinger Schloss (errichtet 1748 – heute Pfarrhof).
Im Jahr 1750 wird im ersten Vermessungsblatt des österreichischen Generalquartiermeisters Kolleffel Offingen mit 86 Feuerstätten mit Kirche, Schloss, Kapelle, Pfarrhaus, Wirtshaus und Mühle beschrieben.
Das herrschaftliche Schlossgut Landstrost wird als „wohlgebautes Schloss nebst einer Schweizerei, welches sehr hoch steht und einen „angenehmen über die Donau sehenden Prospekt hat“ beschrieben.
Seit 1806 gehört der Ort zu Bayern. Auslöser war das Bündnis süddeutscher Staaten mit Kaiser Napoléon. Die adeligen Fürstentümer und ritterschaftlichen Besitzungen, welche reichsunmittelbar waren, wurden dem jeweiligen Landesfürsten – hier dem Königreich Bayern unterstellt.
Im 19. Jahrhundert erfuhr Offingen eine enorme Veränderung. Die Donau, die bis 1897 mit den Ulmer und Günzburger Plätten (Ulmer Schachteln) einen bedeutenden Schifffahrtsweg darstellte, wurde in den Jahren 1826 – 1864 aufwendig begradigt.
In den Jahren 1850 bis 1853 wurde die Bahnlinie Augsburg – Ulm errichtet, 1876 folgte der Anschluss der Donautalbahn von Regensburg bei Neuoffingen.
Die Verkehrserschließung durch die Bahnlinien zog die Industrialisierung des bis dahin bäuerlich geprägten Ortes nach sich.
1851 Ziegelei
1879 Bau einer Papierfabrik bis 1935 in Betrieb
1896 Errichtung einer Filzfabrik an Stelle der Mahl-, Öl und Sägemühle
1910 Holzschleiferei auf dem Lüßhof an der Mindel
1928 Superphosphat-Düngemittelfabrik Silbermann
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Offingen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Soldaten einer flämischen Flak-Einheit, sowie eine Einheit der Waffen-SS hatten den sinnlosen Auftrag, Offingen mit einer Linie entlang der Donau zu verteidigen, die Donaubrücken wurden gesprengt.
Die Amerikaner griffen am 24. und 25. April 1945 mit Panzern und Infanterie Offingen an. Durch die Artillerie- und Panzerbeschuss wurden 26 Anwesen zerstört. 86 junge deutsche Soldaten, eine Reihe amerikanischer Armeeangehöriger, sowie fünf Offinger Zivilisten kamen ums Leben.
In der Nachkriegszeit nahm Offingen, das damals 1800 Einwohner aufwies, 1000 Heimatvertriebene aus dem Sudetenland, Mähren und Schlesien auf und musste für Wohnung und Ernährung dieser Menschen sorgen.
Durch die Heimatvertrieben kamen aber auch neue Berufszweige wie zum Beispiel die Handschuhproduktion nach Offingen.
Auf Antrag der Gemeinde wurde am 14.07.1971 durch den damaligen Innenminister Dr. Bruno Merk die Bezeichnung „Markt“ verliehen.
Heute ist vom einstigen Agrardorf Offingen nicht mehr viel übrig. Lieferten noch in den 50iger-Jahren des 20. Jahrhunderts über 90 Haupt- und Nebenerwerbslandwirte Milch ab, sind heute nur noch 2 landwirtschaftliche Betriebe hauptberuflich tätig.
Offingen hat sich im Laufe der Geschichte vom kleinen Bauerndorf zu einem attraktiven Gewerbe- und Dienstleistungsstandort entwickelt.
Schnuttenbach liegt am rechten Mindeltalhang östlich des Hauptortes Offingen. Die Güter von Schnuttenbach gehörten ursprünglich dem Grafen von Dillingen, dieser schenkte den Ort dem Kloster Neresheim.
In einer Papsturkunde wird der Ort 1298 erstmals erwähnt. Durch Tausch gelangte der Ort zum Besitz des Klosters Wettenhausen und wurde wieder an wechselnde Eigentümer veräußert.
1750 wird der Ort mit 18 Feuerstätten mit fünf verschiedenen Besitzern beschrieben und zählte wie die umliegenden Orte zur Markgrafschaft Burgau (Vorderösterreich).
Die St. Ursula-Kirche von Schnuttenbach ist der älteste noch stehende Kirchenbau im Bereich Günzburg und stammt aus 12. bzw. 13. Jahrhundert.
Wie Offingen kam auch Schnuttenbach 1806 zu Bayern.
1860 hatte das Dorf 126, im Jahre 1900 142 Einwohner.
Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen wies Schnuttenbach im Jahr 1950 schon knapp 600 Einwohner auf. Diese Zunahme ist auf ein von den Machthabern des 3. Reiches errichteten Barackenlagers für Zwangsarbeiter zurückzuführen. Die Zwangsarbeiter mussten in der Halle der Kunstdüngerfabrik Flugzeugteile für die Firma Messerschmidt zusammenbauen oder waren in der Landwirtschaft eingesetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dienten die Baracken als Sammellager für heimkehrende Fremdarbeiter und anschließend als Kriegsgefangenenlager für SS-Angehörige. Ab 1946 wurden dort Heimatvertriebene untergebracht. Die Baracken wurden ab 1954 nach und nach abgerissen und durch Neubauten ersetzt.
Schnuttenbach gehört seit jeher zur Pfarrei Gundremmingen, blieb aber bis 30. April 1978 selbständige Gemeinde und wurde im Rahmen der Gebietsreform in Bayern in den Markt Offingen eingegliedert.
Auch in diesem Ortsteil macht sich der Wandel vom reinen Bauerndorf zu einem modernen Wohnort bemerkbar. Nur noch wenige Bauern bewirtschaften Wald und Felder.
Der Ortsteil Schnuttenbach präsentiert sich aber selbstbewusst mit einer intakten und lebendigen Dorfgemeinschaft.