Im Miteinander organisieren das Team der Volkshochschule, das Kinobesitzerehepaar Albrecht und der Markt Offingen seit 36 Jahren die Offinger Kinofilmtage. Unser Nobelkino gewinnt dadurch jedes Mal einen weiteren Mosaikstein, der die Attraktivität unseres Kinos deutlich steigert.
Dass wir Offinger ein attraktives Kino haben, verdanken wir in erster Linie dem Einsatz der Familie Albrecht, die auch in mageren Zeiten nicht verzagt und sich immer wieder neue Highlights einfallen lässt.
Als ihr Bürgermeister freue ich mich auf die Offinger Filmtage und hoffe, dass viele Bürgerinnen und Bürger mit zahlreichen Kinobesuchen den weiteren Erhalt unseres Nobelkinos sichern. Dem Ehepaar Albrecht und dem Team der VHS möchte ich an dieser Stelle im Namen des Marktes Offingen für Ihr tolles Engagement danken.
Mit besten Grüßen
Ihr
Thomas Wörz
Erster Bürgermeister
Volkshochschule Günzburg, vhs-Außenstelle Offingen, Markt Offingen, Donau-Lichtspiele Offingen laden ein:
36. Offinger Filmtage
Freitag, 27. September 2024 bis Montag, 30. September 2024
Eröffnung: Freitag, 27.09.2024, 20:00 Uhr
Donau-Lichtspiele, Leonhardstr. 4, 89362 Offingen
Vom Leben auf dem Land: Heimatfilm – mal anders
,,ln der Stadt lebt man zu seiner Unterhaltung, auf dem Land zur Unterhaltung anderer.” Der etwas sarkastische Ausspruch von Oscar Wilde zum ländlichen Lebensstil ist zwar aus dem 19. Jahrhundert, aber er scheint heute noch die Einschätzung vieler Menschen zu treffen. Denn so manches Klischee vom Landleben gilt weiter, so belegen es immer wieder Umfragen zu dem Thema. Etwa so: Die Dortjugend ist nur am Saufen, es ist total öde und die Jugend wandert ab. Oder: man kann die Haustür offenlassen, weil sich alle kennen und eine verschworene Gemeinschaft bilden, andere Rollenmodelle als ,,Mama, Papa, zwei Kinder” haben keinen Platz… lst das wirklich das ländliche Leben?
Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage führen uns die diesjährigen ,,Offinger Filmtage” durch verschiedene Orte und Regionen in Deutschland, abseits der Großstädte.
Obwohl sich ein erheblicher Teil des Lebens in unserem Land nicht in der Großstadt-kulisse, sondern in den zahlreichen klein- bis mittelgroßen Städten sowie im ländlichen Raum abspielt, ist die Darstellung deutscher Lebenswirklichkeiten in Filmen hauptsächlich von Großstädten geprägt. Die Filmtage wollen einen kleinen Gegenentwurf zur filmiischen Dominanz von Großstädten wagen: sie begeben sich auf eine kurze Reise durch die deutsche Provinz und laden zur Reflexion über die diversen Lebensrealitäten und vielschichtigen Herausforderungen im und auf dem Land ein. Wenn man so will also: Heimatfilm – mal anders.
Eröffnet werden die Filmtage am 27.09.2024 mit einem eigenwilligen und mutigen Blick auf unsere Region: Der Film ,,Landrauschen” führt in die schwäbische Provinz, nahe Neu-Ulm und sorgte 2018 für einen Preisregen beim Filmfest,, Max-Ophüls-Preis”.
Freitag, 27.09.2024 / 20:00 Uhr – Eröffnungsfilm
Landrauschen (Deutschland, 2018, Tragikomödie)
Dauer: 1h42
Regie: Lisa Miller
Eine gescheiterte Akademikerin kehrt aus Berlin in die schwäbische Provinz zurück, verkriecht sich bei ihren Eltern und jobbt schwer unterfordert als Lokaljournalistin. Erst als sie eine unternehmungslustige Frau kennen lernt, fühlt sie sich wieder lebendig. Der eigenwillige Heimatfilm erzählt satirisch überhöht und fast durchgängig in Mundart von der lesbischen Selbstfindung zweier Frauen.
Der wilde Duktus des Films überrascht durch erzählerischen Mut und die Lust am Grot-esken. In der Hauptrolle ist er erfrischend gespielt. ,,Zwei Frauen und ein Dorf in der ldentitätskrise”, hat die Regisseurin die Handlung ihres Films zusammengefasst. Gedreht hat sie ihn vor allem mit Laiendarstellern in ihrem Heimatdorf Weißenhorn (Landkreis Neu-Ulm), finanziert wurde er mit Hilfe von Crowdfunding im lnternet. Entstanden ist ein sehenswerter Mix aus Drama, Komödie und Satire.
Samstag, 28.09.2024 / 20:00 Uhr
Exil (Deutschland 2020, Thriller)
Dauer: 1h20
Regie: Visar Morina
Xhafer ist Pharmaingenieur und stammt ursprünglich aus dem Kosovo. An seinem Arbeitsplatz in einem Chemielabor bekommt er immer häufiger den Eindruck, dass seine Kollegen ihn schikanieren und herumschubsen. Sicher ist er sich allerdings nicht, ob seine Deutung des Geschehens vielleicht übertrieben ist oder sogar nur seiner Einbildung entspringt. Die Unsicherheit bezüglich seiner Integration stürzt ihn bald in eine Identitätskrise, die die Anspannung nur noch vertieft.
ln seinem Film seziert Regisseur Visar Morina die psychische Wirkung sozialer Ausgrenzung und inszeniert sie als Wechselspiel von Zugehörigkeit und Entfremdung. ln subtilen, sich mit dem Zustand seines Protagonisten nach und nach verändernden Bildern und mit präzise agierenden Hauptdarsteller*innen zeigt er, welche Rolle die Persönlichkeit bei der lntegration in eine andere Gesellschaft spielt, und wie schnell ein vermeintlich stabiles ldentitätsgerüst Risse bekommen kann.
Sonntag, 29.09.2024 / 20.00 Uhr
Alle reden übers Wetter (Deutschland, 2022 Tragikomödie/Drama)
Dauer: 1h29
Regie: Annika Pinske
Clara ist Ende 30 und lebt gemeinsam mit ihrer mitten in der Pubertät steckenden Tochter Emma in einer WG in Berlin. Die Philosophiedoktorandin gerät in eine Affäre mit ihrem Studenten Max und pflegt eine eigenwillige Freundschaft zu ihrer Doktormutter Margot. Doch während Clara wieder in ihrer ländlichen Heimat in Mecklenburg ist, um den 60. Geburtstag ihrer Mutter lnge zu feiern, beginnt Margot Selbstmord-gedanken zu entwickeln, was dazu führt, dass sich Clara fremd in ihrer eigenen Familie fühlt und ihren gesamten Lebensentwurf in Frage stellt.
Mit humorvollen, pointierten Dialogen und genauen zwischenmenschlichen Beobacht-ungen erzählt ALLE REDEN ÜBERS WETTER die Geschichte einer ostdeutschen Bildungsaufsteigerin zwischen Alltag in der Metropole und Aufwachsen in der Provinz.
Montag, 30.09.2024 / 20:00 Uhr
Mittagsstunde (Deutschland 2022, Tragikomödie)
Dauer: 1h37
Regie: Lars Jessen
Ein Kieler Uni-Dozent nimmt sich eine Auszeit und kehrt in sein Heimatdorf in Nordfriesland zurück, das sich seit seiner Kindheit drastisch verändert hat. Beim Versuch, seinen fast 90-jährigen Großeltern zu helfen, wird er zunächst zurückgewiesen, stößt dann aber auf Geheimnisse, die die Familien- und Dorfgeschichte in neuem Licht erscheinen lassen.
Die Romanadaption erzählt auf mehreren Zeitebenen vom Verschwinden der dörflichen Struktur und würdigt zugleich unaufgeregt und anrührend die wortkarge Loyalität der Figuren.